Ueberraschung

Während meiner ewigen Suche nach neuen fangträchtigen Gewässern zum Karpfenangeln besuchte ich einen mir bisher völlig unbekannten See.

Einen Nachmittagsausflug ins Grüne mit Frau und Hund nutzte ich zum auskundschaften. Ein breiter Schilfgürtel umsäumt den Natursee. Angelstellen sind rar. Ob Karpfen im See zu finden sind, blieb fraglich.

Schon am Nachmittag des nächsten Tages besuchte ich besagtes Gewässer. Meine auserkorene Angelstelle konnte ich mit dem PKW nicht erreichen, so mußte das Tackle auf zwei Booten verteilt zum Platz gebracht werden.

Nach einer gemütlichen Bootstour, die Augen immer auf das Echoloot gerichtet, erreichte ich meinen Angelplatz. Schnell wurde das Tackle entladen und die nähere Umgebung erkundet. Verheißungsvoll stellten sich das Schilf sowie eine recht steile Kante unweit dahinter dar. Allerdings senkte sich hier der Gewässergrund bis auf fast 6 Meter. Meiner Meinung nach zu tief für Rüssler im Sommer. Ich setzte also nahe des Schilfes meine Marker und fütterte mit einigen Händen Mais und Pellets an. Bald waren die Ruten montiert und ausgebracht sowie das Camp fertiggestellt.

Ich sollte nicht lange warten. Ein erster Vollrun ließ mich aufschrecken. Mein Gegner flüchtete sofort in Schilf. Kaum beim Fisch angekommen, schrillte der zweite Bißanzeiger unter der anderen Rute los, die nun unbeaufsichtigt am Ufer stand. Was nun machen? Nach einigem hin und her konnte ich den ins Schilf gepreschten Spiegler keschern.

Schnell ging es wieder zurück zu den Ruten, der knapp 10 pfündige Karpfen wurde wieder ins Wasser entlassen, die zweite Rute aufgenommen und wieder begann so eine „Hol mich doch raus aus dem Schilf“ – Aktion. Auch diesen Spiegelkarpfen konnte ich schließlich nach schweißtreibendem Drill in den Kescher ziehen.

Nach dieser Aktion wechselte ich auf 24 cm Boilies. Ich wollte an die Großen! Gerade das beschehrte mir eine schlaflose Nacht. Immer wieder ertönte ein einzelner Piep des Bißanzeigers. Der Köder war wohl sehr interessant für die Karpfen.

Der ganz Große Fang blieb zwar aus aber ich konnte insgesamt 5 Karpfen fangen. Alle so um die 12 – 14 Pfund. 3 Fische schlitzten mir im Schilf aus. Einer davon sicher ein ganz guter, ich konnte ihn auf seiner Flucht nicht einen Meter bremsen.

Zum Schmunzeln sicher noch ein kurioser Fang. Ein Spiegler flüchtete in der Nacht – wohin auch sonst – ins Schilf und riß auch sogleich samt Leadcore ab. Ich band also eine neue Endmontage an die Hauptschnur, beköderte sie und brachte sie wieder aus. Im Schein der Taschenlampe bewegten sich einige Schilfhalme in der Nähe. Ich ruderte zu ihnen, griff ins Wasser und versuchte sie hochzuziehen, um vielleicht das Leadcore ergreifen zu können. Beim Hochziehen der Pflanzen merkte ich regelrecht, wie die Schnur über die Stengel rutschte. Beim nächsten Halm hatte ich mehr Glück. Ich konnte das Ende der gerissenen Hauptschnur ergreifen und sogleich kam der Karpfen an die Oberfläche. Leider hatte ich zum Auslegen keinen Kescher im Boot. So griff ich unter den abgekämpften Fisch und schwang ihn ins Boot. Bereits abgerissen und doch noch erwischt…

Seit langem habe ich nicht mehr ein so vehementes Beißen erlebt und so viele Karpfen springen sehen. Scheinbar habe ich da ein top Gewässer gefunden. Dem See werde ich sicher in Zukunft noch des öfteren einen Besuch abstatten. Vielleicht beißt dann der ganz Große…

 

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