Nach einer Woche der Erfolglosigkeit bei meiner Pirsch auf Karpfen, bei denen schon Bisse absolute Mangelware waren, wollte ich es mal wieder wissen. Dieses mal sollte mein Ziel ein Gewässer nahe Joachimsthal sein. Neben einem Altkarpfenbestand sollen dort im vergangenen Jahr Spiegelkarpfen einesetzt worden sein.
Hotspots für Karpfen stellen in diesem Gewässer vor allem die Schilfkanten dar. Aber auch versunkene Bäume sind einige zu finden.
Nach einiger ruckeligen Anreise mit dem PKW, die Straße zum Gewässer ist wirklich furchtbar, fand ich mich am See ein. Mein Ziel sollte dort die Westecke sein.
Nach mühseeligem Geschleppe des Tackles montierte ich zuerst Rodpod und Ruten. Als Köder an meinem Helicopter-Rig dienten 20 mm Boilies in den Geschmäckern Mais und Muschel. Nach kurzem Auslooten mit Schlauchboot und Echoloot brachte ich beide Ruten zum Platz.
Obwohl reizvolle versunkene Bäume in der Nähe waren, wollte ich hinsichtlich meiner Montagen (Leadcore ist teuer) keine Risiken eingehen. Beide Köder platzierte ich nahe der gegenüberliegenden Schilfkante in ca. zwei Metern Wassertiefe. Auf mein beliebtes großflächiges Anfüttern mit Mais verzichtete ich diesmal. Jeweils eine Hand voll Boilies entsprechend der gewählten Köder am platzierten Marker sollten genügen.
Leider verlief die Nacht wie der Abend. Ruhig, zu ruhig. Nicht ein einziges mal meldeten sich meine verläßlichen Carpsounder. Gegen 6.30 Uhr verließen dann Cora und ich unser Bivvy. So langsam machte ich mich schon ans zusammenpacken. Kurze Zeit später, ich stand direkt neben den Ruten, meldete sich urplötzlich der Bißanzeiger. Erst ein kurzer piep, dann ein Dauerton. Eine Sekunde später klatschte es auch schon im Schilf gegenüber. Na prima, kann der Bursche nicht woanders hinflüchten…
Mit Cora (die Gute weint allein gelassen immer bitterlich am Ufer oder schwimmt mir gar nach), Rute und Kescher sprang ich sogleich ins Schlauch- oder besser Badeboot (es leistete mir bisher aber hervorragende Dienste) und ruderte dem Geplätscher entgegen. Der gehakte Fisch hatte sich bereits quer durchs Schilfe gekämpft. Keine Chance den so rauszubekommen. An dieser Stelle konnte ich aufgrund der Wassertiefe auf keinen Fall ins Wasser. Ich bin schließlich keine 2,20 Meter groß. Also Rute im Schilf abgelegt, mit dem Boot 10 Meter entlang der Schilfkante bis zu einer schilffreien Stelle, an der ich landen konnte. Springend, fluchend und meiner Sachen entlediegend ging es dann am trockenen Ufer entlang wieder Richtung Geplansche. Cora folgte dem nackten Mann…
Angekommen konnte ich schon einen Spiegelkarpfen seitlinks ausmachen. Schnell konnte ich die Rute ergreifen und mich ihm nähern. Dieser erspähte natürlich das nahende Unheil und versuchte wieder Richtung Freiwasser zu entkommen. Diesmal konnte ich jedoch das Leadcore ergreifen und den Fisch über den Kescher ziehen. Puh, geschafft, was nimmt man nicht alles für einen 5 Pfund Karpfen für Mühen in Kauf…
Bald packte ich dann zufrieden zusammen und konnte noch vor dem Mittagessen zu Hause sein. Der Karpfen leistet nun übrigens meinen Kois Gesellschaft.